Basecamp in Quedlinburg

In einer Waldlichtung, umgeben von Wiesen und nur 15 Minuten vom Flüsschen Bode entfernt, steigt Rauch durch ein Loch zum Himmel empor. Etwa ein Dutzend Pfadfinder, „Royal Rangers“, sitzen am Lagerfeuer und wärmen sich. Sie beten gemeinsam, singen christliche Lieder, grillen Steaks und Würste. Pastor Johannes Fähndrich ist stolz auf die Freunde und Erbauer des „BaseCamps“, junge Menschen zwischen 12 und 65 Jahren, die an mehreren Wochenenden im Spätsommer 2022 Holzbretter auf das dreibeinige Holzgerüst genagelt und es mit Silofolie bedeckt haben.

Der Name Basecamp erinnert an das Basislager zum Mount Everest. Es liegt jedoch nicht im Himalaya, sondern auf einem Gelände bei Quedlinburg in Ostdeutschland. Fähndrich, der in West-Berlin aufgewachsen ist, hat ein besonderes Herz für Ostdeutschland. „Ich finde es mega wichtig, dass in unserem Land die Gräben überwunden werden, dass West von Ost lernt und andersrum. Dazu gehört, Hochmut ablegen und statt Mauern Brücken bauen.“

Dachdecken der Holzjurte bei Quedlinburg

Das Projekt der mongolischen Holzjurte entstand vor etwa zwanzig Jahren. Der Stamm der baptistischen Pfadfinder Quedlinburg „Roter Milan“ hatte sie gebaut. Derzeit tritt Pastor Johannes Fähndrich in die Pacht-Nachfolge ein, um das schöne Gelände mit seinen Möglichkeiten zu erhalten. „Das Basecamp ist eigentlich ein Begriff aus der Bergsteigerei“, erklärt er. „Ein Basecamp ist der Bereich, wo man noch mit Fahrzeugen oder zu Fuß gut hinkommt, wo man zelten kann. Von dort steigt man ein in die eigentliche Bergtour, in das eigentliche Abenteuer.“

Zur Ruhe kommen, Ressourcen finden, Gemeinschaft erleben und einander stärken, dazu dient ein Basecamp. Es ist aber auch ein Ort, um aufzubrechen. Körperlich wie spirituell. Insbesondere spirituell offene Menschen, die eine Sehnsucht nach Gott haben, mit Jesus leben, mit Gott leben wollen, seien eingeladen, hier Zeit zu verbringen. „Aber ich weiß, viele Leute in meinem Umfeld sind skeptisch. Sie sagen, man kann Gott nicht beweisen“, erzählt Fähndrich und fragt: Hat Gott nicht vielmehr bereits eine Sehnsucht nach ihnen?
„Wir sind so technisiert. Ich nutze auch Computer und Smartphones, aber gerade jüngere Leute haben oft gar keine Ahnung wie man in der Natur zurechtkommt: Einfache Knoten machen. Das erste Mal Holz hacken. Einfache Formen von Survival, einfach nur Spaß haben, singen, auf Bäume klettern. Darum geht’s und dass hat in der Jurte schon auch etwas Archaisches“, sagt er und lacht.

Das „BaseCampOst“ ist ein Angebot für alle. Für Pfadfinder, Royal Rangers, erlebnispädagogische Gruppen, kontemplative Naturfreaks, Männergruppen mit Motorrädern wie auch an Frauengruppen oder Pärchen, die in der Jurte ein romantisches Wochenende verbringen möchten. „Ich hatte einfach Lust, einen Ort zu schaffen, wo sich Städter in der Natur aufhalten können, allein oder in der Gruppe“, sagt Fähndrich und streichelt Tamy, seine schwarz-weiß-getupfte Hündin. Er hat schon viele schöne Abende und Nächte in der Jurte verbracht und kann bestätigen, dass die Natur eine heilsame Wirkung auf uns Menschen hat.

Wenn Sie Interesse haben, mehr über das „BaseCampOst“ zu erfahren oder wenn Sie einen Aufenthalt in der Jurte buchen möchten, können Sie Pastor Johannes Fähndrich kontaktieren auf www.BaseCampOst.de.

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Veröffentlicht von Benedikt Winkler

Theologe & Journalist - Artworks, Film and Documentary. Benedikt Winkler forscht zu „Theologien im Kontext religiöser Pluralität: Differenzierungen - Herausforderungen - Perspektiven und Chancen“. „Ich schreibe für Digital Natives, Digital Immigrants und Silver Surfer, welche die Geister unterscheiden möchten.“

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